35 Jahre Brandenburgische Krebsgesellschaft – Versorgung sichern, Perspektiven schaffen

Ein voller Saal, aufmerksame Gesichter und lebhafte Gespräche: Am 11. Oktober 2025 feierte die Brandenburgische Krebsgesellschaft e.V. ihr 35-jähriges Bestehen im Potsdam Museum. Unter dem Motto „Versorgung sichern, Perspektiven schaffen“ kamen Fachleute, Wegbegleiter*innen und Unterstützer*innen zusammen, um auf die Entwicklung der Krebsberatung in Brandenburg zu blicken – und darüber zu sprechen, wie eine gute Versorgung auch künftig gelingen kann.

Nach der Begrüßung durch Raina Maria Lau, Geschäftsführerin der Brandenburgischen Krebsgesellschaft, hielt Dr. Frank Rothmann, Vorstandsvorsitzender der Brandenburgischen Krebsgesellschaft, eine lebendige Festrede zum Jubiläum. Er würdigte die vielen ehemaligen und aktuellen Aktiven, die mit ihrem Engagement, ihrer Zeit und ihrem Wissen dazu beigetragen haben, die psychosoziale Krebsberatung im Land Brandenburg aufzubauen und weiterzuentwickeln.

In der anschließenden Podiumsdiskussion „Versorgung onkologischer Patient*innen in Zeiten des Wandels“ wurde engagiert und offen diskutiert – auf dem Podium wie mit dem Publikum. Die Gesprächsrunde machte deutlich, dass die Versorgung von Menschen mit Krebs mehr ist als Medizin allein: Sie braucht Raum für psychosoziale, therapeutische und palliative Begleitung – wohnortnah und sektorenübergreifend.

Raina Maria Lau betonte in der Diskussion, dass die ambulante psychosoziale Krebsberatung ein unverzichtbarer Bestandteil der onkologischen Versorgung ist – und dennoch nicht flächendeckend gesichert. Sie erinnerte daran, dass psychosoziale Versorgung immer das gesamte Lebensumfeld von Betroffenen und Angehörigen einbezieht: „Eine wirklich gute onkologische Versorgung erkennt den Menschen als Ganzes – mit seinen Ängsten, seiner Familie, seinen sozialen Fragen. Dafür brauchen wir stabile Strukturen, die diese Unterstützung verlässlich und ortsnah ermöglichen.“

Dr. Katrin Ziemann hob hervor, dass viele therapeutische Angebote wie Ernährungsberatung oder Psychoonkologie ambulant noch unzureichend verfügbar sind. Mit dem Pilotprojekt der SEELE-Tageskliniken an verschiedenen Standorten in Brandenburg wolle man diese Lücke für palliative Patient*innen schließen. Gleichzeitig machte sie auf die großen regionalen Unterschiede in Brandenburg aufmerksam: Während die Versorgung in Potsdam vergleichsweise gut sei, fehle es andernorts an Palliativdiensten, Hospizplätzen und spezialisierten Pflegediensten. Auch der bessere Informationsaustausch zwischen Kliniken, SAPV-Teams und Hospizen bleibe eine wichtige Aufgabe.

Katharina Meier lenkte den Blick auf die besondere Situation junger Erwachsener mit Krebs. Sie sprach offen über unterbrochene Lebenswege, über die Belastung, wenn Ausbildung, Beruf oder Familienplanung jäh zum Stillstand kommen – und über die finanziellen Hürden der Fruchtbarkeitserhaltung, die oft nicht von den Krankenkassen übernommen werden. Auch das Fehlen spezialisierter Unterstützungsangebote für diese Altersgruppe wurde deutlich.

Michael Zaske, Abteilungsleiter im Ministerium für Gesundheit und Soziales Brandenburg, knüpfte an die aktuelle Krankenhausreform an und unterstrich den Leitgedanken „Gesundheit gemeinsam gestalten“. Er betonte, dass die anstehenden Veränderungen nur im Schulterschluss aller Akteure gelingen können – von Kliniken über ambulante Dienste bis hin zu Beratungsstellen und Selbsthilfe: „Versorgung darf nicht an Sektorengrenzen scheitern. Wir müssen stationäre, ambulante und psychosoziale Strukturen stärker miteinander verzahnen, damit die Menschen dort Unterstützung finden, wo sie leben.“, betonte er.

Beim anschließenden Empfang setzten die Gäste die Diskussion fort – in anregender Atmosphäre, mit neuen Kontakten und vielen guten Ideen für die Zukunft. Engagement gegen Krebs lebt vom Mitreden, Mitdenken und Mitgestalten – genau das war an diesem Tag spürbar.

Wir danken allen Mitwirkenden, Partner*innen und Gästen, die diesen besonderen Tag mit uns gestaltet haben und sich für eine starke Krebsberatung in Brandenburg einsetzen.

(Fotos: Melina Zimmermann)

 

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